Abstract
Neue digitale Technologien eröffnen Unternehmen in vielfältiger Weise Möglichkeiten für neue Produkt-Features, Dienstleistungen oder neue Geschäftsmodelle. Um solche digitalen Innovationen zu ermöglichen, sehen sich Unternehmen nicht nur umfassenden organisationalen Veränderungen gegenüber. Im Zuge einer digitalen Transformation stellen sich auch veränderte Anforderungen an Mitarbeiterkompetenzen und Expertise. Das gilt in besonderem Maße für technologiezentrierte Unternehmen, deren Expertise bislang vorranging im Bereich des ‚klassischen‘ Ingenieurwesens lag. In traditionellem Maschinenbau-Unternehmen bilden Ingenieure die Kernprofession; sie verkörpern die technische Expertise des Unternehmens. Durch die zunehmende Verwendung digitaler Technologien im Unternehmenskontext, gewinnt nun Digitalexpertise (z.B. Informatik- und Software-Fähigkeiten) stark an Bedeutung. Aus Mitarbeiterperspektive kann dieser Bedeutungszuwachs als Gefahr im Wettbewerb um Expertenstatus, Wertschätzung und Position gedeutet werden: wenn neue, digitale Fähigkeiten gefordert sind, könnten bewährte, eher traditionelle Fähigkeiten verdrängt werden. Unsere Studie befasst sich mit dieser Mitarbeiterperspektive. Am Beispiel von Ingenieuren in einem Maschinenbau-Unternehmen vollziehen wir nach, wie digitale Transformation
- die berufliche Identität beeinflusst,
- die Statuswahrnehmung formt, und
- die legitime technische Expertise verändert.
Vor diesem Hintergrund möchten wir die (Selbst-)Verständnis- und Aushandlungsprozesse um die technische Expertise aus einer narrations- und konfliktheoretischen Perspektive genauer in den Blick nehmen. Auf Basis von 47 teilstrukturierten Interviews mit Ingenieuren in einem traditionellen deutschen Maschinenbau-Unternehmen zeichnen wir die (Selbst-)Reflexionsprozesse um das eigene Professionsverständnis und die legitime technische Expertise in der digitalen Transformation nach. Es zeigt sich, dass sich unter den Ingenieuren zwei Lager hinsichtlich einer digitalen Expertise bilden. Auf der einen Seite finden wir Ingenieure, die Digitalexperten ebenfalls als Ingenieure verstehen und anerkennen. Sie betrachten diese als Mitglieder ihrer eigenen Profession, betonen Gemeinsamkeiten im professionellen Denken und Handeln und erweitern damit ihr eigenes Professionsverständnis. Auf der anderen Seite finden wir Ingenieure, die sich klar von Digitalexperten abgrenzen und distanzieren. Durch Hervorheben von Unterschieden in Bezug auf das professionelle Denken und das Handeln werden diese zwar durchaus als technische Experten anerkannt, jedoch nicht als vollwertige Mitglieder der Ingenieursprofession. Stattdessen werden sie als untergeordnete Experten im Sinne von ‚Assistenten‘ für bestimmte Aufgaben betrachtet. In diesem Fall werden die beruflichen Grenzen enger gezogen. Ihnen wird nicht der vollen Status der Ingenieure zuerkannt. Trotz der gegensätzlichen Argumentationsrichtung scheinen beide Argumentationslinien jedoch darauf abzuzielen, den Status und die Machtposition der Ingenieure innerhalb der Organisation zu bewahren und somit ihre Expertise in der digitalen Transformation zu behaupten.
- die berufliche Identität beeinflusst,
- die Statuswahrnehmung formt, und
- die legitime technische Expertise verändert.
Vor diesem Hintergrund möchten wir die (Selbst-)Verständnis- und Aushandlungsprozesse um die technische Expertise aus einer narrations- und konfliktheoretischen Perspektive genauer in den Blick nehmen. Auf Basis von 47 teilstrukturierten Interviews mit Ingenieuren in einem traditionellen deutschen Maschinenbau-Unternehmen zeichnen wir die (Selbst-)Reflexionsprozesse um das eigene Professionsverständnis und die legitime technische Expertise in der digitalen Transformation nach. Es zeigt sich, dass sich unter den Ingenieuren zwei Lager hinsichtlich einer digitalen Expertise bilden. Auf der einen Seite finden wir Ingenieure, die Digitalexperten ebenfalls als Ingenieure verstehen und anerkennen. Sie betrachten diese als Mitglieder ihrer eigenen Profession, betonen Gemeinsamkeiten im professionellen Denken und Handeln und erweitern damit ihr eigenes Professionsverständnis. Auf der anderen Seite finden wir Ingenieure, die sich klar von Digitalexperten abgrenzen und distanzieren. Durch Hervorheben von Unterschieden in Bezug auf das professionelle Denken und das Handeln werden diese zwar durchaus als technische Experten anerkannt, jedoch nicht als vollwertige Mitglieder der Ingenieursprofession. Stattdessen werden sie als untergeordnete Experten im Sinne von ‚Assistenten‘ für bestimmte Aufgaben betrachtet. In diesem Fall werden die beruflichen Grenzen enger gezogen. Ihnen wird nicht der vollen Status der Ingenieure zuerkannt. Trotz der gegensätzlichen Argumentationsrichtung scheinen beide Argumentationslinien jedoch darauf abzuzielen, den Status und die Machtposition der Ingenieure innerhalb der Organisation zu bewahren und somit ihre Expertise in der digitalen Transformation zu behaupten.
Bidragets oversatte titel | Technical professions in times of digital transformation: Negotiating expert knowledge, identity and professional boundaries |
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Originalsprog | Tysk |
Publikationsdato | 20. feb. 2024 |
Status | Accepteret/In press - 20. feb. 2024 |
Begivenhed | Expertise in digitaler Transformation: Organisator: Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft, DGS-Sektion Wissenschafts- und Technikforschung - Weizenbaum-Institut Berlin, Berlin, Tyskland Varighed: 23. maj 2024 → 24. maj 2024 https://www.soziopolis.de/veranstaltungen/tagung/expertise-in-digitaler-transformation.html |
Konference
Konference | Expertise in digitaler Transformation |
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Lokation | Weizenbaum-Institut Berlin |
Land/Område | Tyskland |
By | Berlin |
Periode | 23/05/2024 → 24/05/2024 |
Internetadresse |